Es gibt Worte, von denen man denkt, dass man sie nie sagen würde. "Houston, die Selbstzerstörung ist aktiviert. Es war mir eine Ehre." "Nein, ich will den Lottogewinn nicht." "Die Kinder haben seit Wochen durchgeschlafen." und in meinem Fall auch: "Ich glaube, ich will einen Camping Urlaub machen."
Für viele gehört mit der Familie campen schon seit der Kindheit dazu. Für mich nicht. Wir haben meistens Urlaub in Ferienwohnungen gemacht. Und lange fand ich die Vorstellung mit anderen das Sanitärgebäude zu teilen und für jeden Klogang dorthin zu tingeln wirklich unangenehm und so gar nicht urlaubsmäßig. Doch im Frühjahr 2019 packte mich das Fernweh. Sand unter den Füßen und die salzige Brise um die Nase wehend - das musste doch auch "on a budget" möglich sein. Jedoch gar nicht so leicht, wenn die Umstände für uns als Familie nunmal ein paar Ansprüche mit sich bringen...
Warum also Campen?
Wenn ich eine passende Ferienwohnung suche, dann brauchen wir etwas mit Platz, mit Garten, wo wir keine anderen stören, am besten deshalb, weil da noch andere Kinder sind. Mir ist es dann auch wichtig, dass ich mich mit der Einrichtung wohlfühle. Und selbst wenn das alles passt, sind die Betten dann doch dermaßen unbequem und die Sauberkeit lässt zu wünschen übrig. Dafür zahlt man dann 700€+x für eine Woche - und das ist noch günstig. Darauf haben wir uns dann ein Jahr gefreut. Für das selbe Geld kann man 2-3 mal so lange auf einem Campingplatz Urlaub machen. Dort wohnen wir quasi im Garten umgeben von Spielstraßen, es gibt einen Spielplatz, andere Kinder, (meistens) saubere Bäder, und die Bequemlichkeit und den Look der Einrichtung haben wir selbst in der Hand. Als junge Familie können wir so für das selbe Geld einfach mehr Urlaub machen und auch einen, der besser zu uns und vor allem unseren Wildfängen passt. Essen nach Uhrzeit am Buffet? Leise sein auf dem Zimmer? Kein Toben auf dem Gang? Ruhig sitzen bleiben am Tisch? Für andere Entspannung, wäre das für uns Stress.
Trotzdem wollen wir auf Entspannung nicht verzichten. Was wir also an der Unterkunft sparen, haben wir auch nochmal umso mehr für auswärts Essen und Unternehmungen - was für uns zu jedem Urlaub unbedingt dazu gehört.
Trotzdem wollen wir auf Entspannung nicht verzichten. Was wir also an der Unterkunft sparen, haben wir auch nochmal umso mehr für auswärts Essen und Unternehmungen - was für uns zu jedem Urlaub unbedingt dazu gehört.
Warum mit dem Zelt?
Für viele bedeutet Campen mit Kindern, dass sie entweder mit Wohnmobil oder Wohnwagen mit Sack und Pack und viel Komfort unterwegs sind. Oder, dass sie mit einem kleinen Zelt für kurze Zeit und ohne viel Schnickschnack wegfahren. Beides kommt für uns aber nicht in Frage. Weder Wohnmobil noch Wohnwagen können wir uns mal eben schnell von Familie und Co leihen. Einen eigenen haben, ist wieder mit nicht zu verachtenden Kosten für TÜV und Wartung verbunden. Einen für Gebühr leihen, plus Kosten für den Campingplatz, da wären wir wieder beim Preis für eine teure Ferienwohnung und waren dann noch nicht auswärts essen. Zudem finde ich die meisten Dinger einfach nur hässlich und eng 🙈 Weißes Plastik, Holzvertäfelung und Alu-Profile sind so ziemlich das letzte, was bei mir Urlaubsfeeling auslöst.
Die Wohndosen haben aber noch einen anderen Nachteil: Wenig Flexibilität. Man braucht IMMER einen Stellplatz. Spontanes Sightseeing ohne P&R oder doch mal in einem b&b absteigen, wenn drei Tage Regen angekündigt sind, das kostet dann doppelt. Wir möchten gerne weiterhin mit einem normalen PKW in eine Tiefgarage fahren können um uns schöne Orte etc. anzugucken.
Wer jetzt aber auf Tipps für Minimalismus beim Zelten hofft, den muss ich enttäuschen. Auch beim Zelten möchten wir auf Komfort und Platz nicht verzichten. Also brauchen wir ein großes Zelt und haben dann auch einiges an Kram dabei. Wenn der Tagesausflug mit zwei Kinder schon so auszieht, als würde man umziehen, kann man sich denken, wie es ist, wenn man ein Wochenende wegfährt und ALLES mitnehmen muss 😉
Und wohin?
Mein Mann und ich sind zwar gerne am Strand, aber keine typischen "Mallorca-Urlauber". Wir schätzen gutes Wetter, aber wenn das Thermometer sich der Körpertemperatur nähert, ist es uns einfach zu viel. Wir träumen eher von der Bretagne, der Normandie, Cornwall, Devon, Schottland, Irland, den Alpen, Norditalien, der Slovakei, etc. Diese Entfernungen sind nur leider im Moment noch nicht in Reichweite, weil unsere Wildfänge lange Autofahrten verabscheuen und es so für alle mit der Entspannung im Urlaub nicht weit her wäre. Reisen in Etappen oder Rundreisen wären da eine Möglichkeit weit zu kommen, ohne lange am Stück im Auto zu sitzen. Wir könnten natürlich auch Fliegen und ein Auto mieten. Aber da wären wir dann wieder bei hohen Kosten - und eventuell unbequemen Betten für 700€.
Nein. Das wollten wir nicht. Wir wollten lieber eine Möglichkeit um günstig zu unseren Bedingungen eine drei-wöchige Rundreise durch die Bretagne zu machen. Außerdem möchten wir bei gutem Wetter donnerstags entscheiden, dass wir übers Wochenende ans Meer fahren. Und das sollte dann auch unser Test-Urlaub werden. Denn nur Verrückte wohl ohne Camping-Erfahrung solche eine Runrdreise antreten.
Für das erste Mal Zelten als Familie haben wir zunächst hier und da Equipment geborgt, ein bisschen dazu gekauft und das Nötigste - und bisschen Klimbim natürlich, ganz wichtig! - aufgestockt. Und weil das Meer-weh zu groß war ging es schon *zack bums* eine Woche später auf dem Weg nach Castricum aan Zee.
Die Jungs waren von den Plänen sofort Feuer und Flamme "Dass' ja geil!" 🙈 Hat der nicht von uns 😝 Die glänzenden Augen und täglichen Nachfragen, wann es endlich losgeht, sprechen für sich.
Erstmal das Equipment fachmännisch durch die Zielgruppe Zuhause auf der Terrasse testen. |
Mental konnte ich mich eine Woche auf den Sand vorbereiten 😎 Aber als Eltern steigert man ja sowieso deutlich die eigene Sand-Toleranz. Da schockieren einen so ein paar Eimer Nordseesand im Schlafsack nach Sommern mit Unmengen Spielplatz-Sand im Auto, im Bett, in der frisch gewaschenen Wäsche auch nicht mehr großartig.
Privatsphäre und Ruhe im Bad gibt es auch zuhause nur zu besonderen Anlässen 😆 Und selbst das tollste Bett der Welt hilft einem im Urlaub auch nicht, wenn man in Brezelform um zwei Kinder drum herum schläft. Ständig sucht man überall öffentliche Toiletten für 'dringendes Pipi'. Und auch, wenn man nur in den Zoo fährt, könnte man eigentlich zwei Tage im Auto überleben. Zelten war also sowieso nie sinnvoller 😉
Ab ans Meeeeeeer! |
Wie geht's weiter? Mit Packen Packen Packen und dem ersten Wochenende im Zelt
Ps.: Werbung durch Namennennung? Schön wär's! Wir haben alles selbst bezahlt und selbst herausgesucht.
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