*Werbung wegen Markenennung* unbeauftragt und alles selbst gekauft
Groß oder klein? Was ist überhaupt groß und was klein? Welches Material? Welches Packmaß? Welches Gestänge? Welche Wassersäule? Mit festem Boden? Welcher Boden eigentlich? Belüftung? Insektenschutz? Stromversorgung? Naaaaa, brummt euch auch der Schädel!?!
Überfordert von der Auswahl? So geht es allen am Anfang! ...und auch danach 😇
Bei der Anschaffung eines neuen Zeltes kommen so viele Fragen auf. Besonders für Anfänger gibt es sooo viele neue Informationen und soooo viel zu bedenken, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Aber auch alte Hasen suchen und suchen und lernen noch dazu. Das tolle ist: Dank Internet kann man heute unproblematisch viele Erfahrungen von anderen sammeln und sich in online-Foren oder Facebookgruppen den Rat von anderen einholen.
Nachdem wir 2018 unseren ersten Zelturlaub mit den Kids gemacht hatten, war uns klar, dass wir das Zelten an sich toll finden, ABER nicht mit einem Zelt wie dem geliehenen. Daran hat uns einiges gestört. Und das war gut so! Denn so konnten wir feststellen, was uns wichtig ist und was wir gerne hätten. Ohne diesen ersten Urlaub empfehle ich keinem direkt in eine umfangreiche Ausrüstung zu investieren. Woher aber die Ausrüstung nehmen, wenn man keinen im Umkreis hat, um diese zu leihen? Mein Tipp: Über Ebay-Kleinanzeigen verleihen viele eine Zelt-Ausrüstung. Bei einer einfachen Umkreissuche werdet ihr da bestimmt fündig. Auch über den Zeltkinder-Blog und Page könnt ihr ein Einsteigerpaket ausleihen.
Zum Glück gibt es das Internet
Es gibt wirklich viele gute online-Beiträge dazu, was man bei der Auswahl eines Zelt beachten sollte, z. B. bei Zeltkinder, McTrek oder der Podcast von 50kg-Glück. Ebenso gibt es viele Fachhändler wie Camp Nation in Bonn oder doorout in Fulda, die auch hervorragende Beratung online, telefonisch und/oder per Videocall anbieten. Da findet ihr so hilfreiche Tipps, wie, dass ihr, wenn ihr mit 4 Leuten ausreichend Platz haben wollt, am besten ein Zelt für 5 bis 6 Personen nehmen solltet. Oder, dass ihr immer auf die Maße achten solltet, denn für die Schlafkabinen wird oft mit 50cm pro Person gerechnet, obwohl viele Matratzen inzwischen 60-70cm breit sind. Also: Lesen bzw. Hören lohnt sich! Aber: Ich schreibe euch hier keinen Artikel dazu, was ihr beim Kauf beachten solltet. Das haben die anderen da oben nämlich schon gemacht 😉 Ich berichte euch deshalb viel lieber davon, was wir als Familie mit zwei wilden Jungs für uns festgestellt haben. Entweder ihr findet euch darin wieder und wisst dann, dass das auch für euch eine wichtige Überlegung bei der Anschaffung wäre. Wenn ihr merkt, dass es auf euch nicht zutrifft, wisst ihr, was ihr bei der Auswahl dann eventuell vernachlässigen könnt.
Fulda, Bonn und Winterswijk - Die Pilgerstätten der Zelter 😂
Wir haben uns dann allerdings nicht auf den Weg nach Fulda oder Bonn gemacht, sondern auf den Weg nach Winterswijk zu Obelink. Warum? Auch wenn einem die Möbel von hay gefallen, hat man vielleicht eher Budget für Ikea. Und auch wenn ein Mercedes Viano eine feine Sache wäre, steht vorm Haus eben der Peugot. Aber: Alle haben TÜV und bringen euch sicher unter. Die Ausstattung, die Features und die Langlebigkeit machen den Unterschied. Was jetzt nicht heißen soll, dass es in Bonn und Fulda nur Teures und Luxusware gibt. Das ist auf keinen Fall so! Aber dort gibt es eine große Auswahl an hochwertigen Herstellern, die auch völlig berechtigter Weise ihre Preise haben. Meine Recherche der Produktauswahl ergab aber 2018 schlicht, dass ein Zelt mit den Eigenschaften, die wir wollten, bei diesen Anbietern einfach nicht in unserem Budget war. Wir haben ja zu dem Zeitpunkt nicht "nur" das Zelt ausgetauscht, sondern auch den Rest der Ausrüstung nach und nach - und auch Kleinvieh macht Mist.
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Das ist der Nachfolger unsres ersten Zeltes: Das Familienzelt von Adventuridge von 2019. |
Nun aber zu unser persönlichen Zeltauswahl. Welches hatten wir überhaupt beim ersten Mal dabei: Ein uraltes Familienzelt von Adventuridge von Aldi Süd. Ein Zelt, das in der Preis-Leistung auf jeden Fall voll in Ordnung ist. Es ist nicht klein, aber auch nicht riesig. Es hält Regen stand - wenn es nicht wie unser Zelt damals 10 Jahre im Keller lag. (Deshalb haben wir auch den Nachfolger gekauft, als dieser 2019 bei Aldi reduziert im Angebot war. Denn wir wollen gerne auch mal Freunde dazu motivieren mitzufahren, die keine Ausrüstung haben 😎 )
Aber uns wurde eben klar, dass wir für unsere Urlaube doch andere Ansprüche haben. Mehr Komfort, mehr Praktisches, mehr für den Ernstfall gerüstet sein. Wer hier schon ein bisschen gelesen hat, weiß, wir haben immer viel dabei - better safe than sorry.
Was wollten wir nun haben
- Komplett festvernähter Boden (Keine Viecher krabbeln von unten rein und Regen und Matsch können auch nicht hineinschwappen)
- Großer Wohnraum (damit man auch bei Regen Platz hat)
- Stehhöhe in so vielen Bereichen wie möglich
- Mind. 3000 mm Wassersäule
- Moskitonetz an JEDER Öffnung
- Viele Öffnungen für Licht und zur Belüftung
- Ein Eingang bei dem bei Regen keine Ströme von oben und den Seiten ins Zelt laufen
- Ein zweiter Eingang (hat die neue Version vom Aldi-Zelt übrigens)
- Eingang ohne Ducken müssen
- Eine zurückhaltende Farbe
- Keine langen Stangen, am besten alleine aufbaubar
- Keine reine Baumwolle (lässt bei Nässe und Kontakt Wasser ins Zelt - und mit den Kinder hätten wir 100%ig Berührungen der Zeltwand)
Was war uns nicht wichtig
- Anzahl der trennbaren Schlafkabinen
- Dunkle Schlafkabinen
- Baumwollmischgewebe (wäre nett, aber kein Muss, da wir nicht in den heißen Süden reisen)
- Utensilos, Haken, Kleiderstangen (uns war klar, dass bei Polyester Zelten weniger Haken u. ä. am Stoff sein können, weil der dafür nicht stark genug ist)
Entschieden haben wir uns für das
Portico 6 Easy Air von Obelink. Wie muss man sich das vorstellen im Vergleich zu anderen Zelten? Mein Mann sagte so schön (um bei dem Auto-Vergleich zu bleiben): Es ist wie ein solider Seat. Es steckt ein bisschen VW drin, ist aber schon nahe dran an Peugot, Citroen und Co. 😅
Das Portico 6 Easy Air hat uns überzeugt
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Das Portico von Obelink in der Seitenansicht auf dem Platz de Leistert. |
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Die Dimensionen © Obelink
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- Komplett festvernähter Boden
- Großer Wohnraum von 300x330cm
- Fast überall Stehhöhe von 220cm
- Zwei Eingänge, beide mit Tuch UND mit Moskitonetz. Man kann sich also entscheiden, ob man Sichtschutz und/oder Insektenschutz/Belüftung möchte.
- Rund um den Wohnraum komplett Fenster mit Plastik UND Moskitonetz, sodass man auch bei Regen drinnen im Hellen sitzen kann.
- Feuchtraum VOR dem Wohnraum von stolzen 390x200cm, in dem man windgeschützt und trocken sitzen und vor allem kochen kann. Dort kann man auch nasse und matschige Sachen lagern. Ebenso Kinderfahrzeuge, Buggy, Bollerwagen, Sandspielzeug und eben diese ganze Plörren
- Kleiner Zipper in der Bodenplane zum Einführen eines Kabels
- Luftschläuche als Gestänge, diese machen das Zelt sehr standfest gegen Wind und ermöglichen den Aufbau durch eine einzelne Person. Das Ausrichten muss man aber gemeinsam machen. Der Brocken wiegt knapp 32 Kilo und hat ein stolzes Packmaß von 90x60x60cm, wenn es einmal aufgebaut war. Dazu kommt die Doppelhubpumpe.
- Alles am Zelt ist in Grautönen. Was trist erscheint, finde ich richtig gut. Denn für den bunten Rest sorge ich nämlich am liebsten selbst.
- Und es passte eben ins Budget
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Ausgelegt und bereit aufgepumpt zu werden. |
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Aufpumpen ist auch cool - noch zwei, drei Mal 😅 |
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Groß und hell - wir lieben es! |
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Die Tasche des Portico ist schön groß und lässt sich komplett öffnen. Dadurch kann man das Zelt wunderbar hineinrollen. Durch die Gurte an der Tasche, kann man das Zelt dann in der Tasche weiter zusammendrücken und immer weiter komprimieren und festzurren. |
Nun sind wir mit dem guten Stück inzwischen zwei Jahre unterwegs gewesen und haben darin fünf Urlaube verbracht. Diese hat das Zelt ohne Schaden überstanden. Es blieb immer trocken darin und hielt auch starkem Wind stand. Es bekam Vogelkacke und Harz ab. Ebenso Sonne und Salzwasserwind. Alles kein Problem. Mit dem kleinen Heizlüfter für ein Stündchen eingeschaltet, bleibt es in der Schlafkabine schön warm in der Nacht. Es lässt sich gut wieder in den Zeltsack einpacken.
Leider hatte es einen Fabrikationsfehler an einem Schlauch. Aber erst beim dritten Aufbau gab der den Geist auf, so stabil sind diese Teile gemacht. Das war einfach Pech, aber mit dem Kundenservice - und meinen MacGyver Fähigkeiten 😁 - war es kein großes Problem (dazu ist bald ein Blogpost geplant).
Nach dem Zelten ist vor dem Zelten
In diesen Urlauben der vergangenen Jahre haben wir viel dazu gelernt. Weiterhin Ausrüstung (jaja und Deko) ausgetauscht. Wir haben auch gemerkt, wo dann eben der Unterschied von dem Obelink Zelt zu z. B. einem Zelt von Outwell ist. Uns ist aber auch klar geworden, dass es das EINE perfekte Zelt für uns wohl nicht gibt. Wenn wir ohne Zelt eine Unterkunft für ein Wochenende gebucht haben, waren uns auch andere Sachen wichtig, als bei einer Unterkunft, in der wir drei Wochen "Jahresurlaub" verbringen wollten. Genauso ist es auch beim Zelten. Wenn wir bald am Wochenende wegfahren, können wir nur noch von freitags nach der Schule bis sonntags abends. Und auch, wenn das Luftzelt an sich schnell aufgebaut ist, dauert es das schwere und sperrige Zelt auszurichten und dann auch wieder abzubauen. Zumal würden wir am Wochenende auch nur spontan bei gutem Wetter fahren und bräuchten keinen großen Innenraum. Oft sind kurzfristig besonders auf den Plätzen am Meer und am See auch keine großen Parzellen oder große freie Bereiche auf der Zeltwiesen mehr frei, auf denen wir mit dem Portico Platz hätten. Dementsprechend ist uns klar geworden, dass wir für unsere Bedürfnisse im kommenden Jahr zwei Zelte brauchen: ein "kleineres" Zelt fürs gut-Wetter-Zelten am Wochenende, und eins großes Familienzelt für längere, vorab gebuchte Urlaube ohne gut-Wetter-Garantie. Und so sehr wir das Portico lieben, sind wieder neue Eigenschaften auf der immer währenden Wunschliste für das nächste Familienzelt dazugekommen.
Belüftung und Licht - beschäftigt nicht nur die Hersteller
An heißen Tagen finden wir die Belüftung der Schlafkabine des Portico nicht ausreichend. Uns ist allen von Natur aus warm und wir haben lieber frische Luft um die Nase und eine dicke Decke, als warme Luft und keine Möglichkeit NOCH mehr auszuziehen 😅 Es wird zwar Richtung Abend kühler in der Schlafkabine, aber es dauert sehr lange und auch nur, wenn die Außentemperatur deutlich sinkt gegenüber der Temperatur am Tag. Wir hatten zwei mal Pech (ich weiß, andere würden sagen Glück) und hatten über 35 Grad beim Zelten. Da heizt es sich in einem Polyester Zelt wirklich extrem auf, obwohl wir einen Großteil des Tages im Schatten standen. Das ist tatsächlich vergleichbar mit der Hitze im einem Auto auf dem Parkplatz. Ich würde in einem Polyesterzelt ei Hitze kein Kleinkind tagsüber schlafen lassen und konnte es selbst darin kaum ertragen. Mit diesem Zelt würden zumindest wir nicht in den Süden fahren. Mit einem Tarp darüber oder einem Dualprotektor und einem Platz im Schatten würde es vielleicht gehen. Aber ein Ziel in der Hitze wäre für uns mit diesem Zelt einfach nicht das Richtige.
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Lüftungs"fenster" auf der Rückseite - weiter geht es leider nicht auf © Obelink |
Zur Lösung eines besseren Klimas bei einem neuen Zelt gäbe es drei Möglichkeiten. Die eine wäre das Gewebe. Ein Baumwollmischgewebe, Technical Cotton genannt, vereint die guten Eigenschaften der Baumwolle und des Polyesters. Es bleibt kühler darin, wenn es draußen heißt ist und wärmer darin, wenn es draußen kalt ist. Es lässt bei Kontakt trotzdem kein Wasser durch. Es ist aber auch schwerer und größer als ein Polyester Zelt - und es ist auch teurer.
Eine andere Lösung wäre ein Zelt, das durch seine Abdunklung das Licht ablenkt und wodurch es sich im Zelt weniger aufheizt. Praktisch? Ja! Aber wo bleibt da das Zelten-Feeling? Wir möchten weiterhin kein dunkles Zelt und auch keine dunklen Schlafkabinen. Ich weiß, dass wir damit wohl irgendwie in der Minderheit sind. Aber mal ehrlich: Die Kinder gehen auch nicht früher ins Bett, nur weil wir sie in eine dunkle Kabine legen, wenn drum herum noch Leben auf dem Platz ist. Mehr noch: Wir bekommen die Kids nämlich erst gar nicht in diese Kabine rein, so lange das Sonnenlicht noch reicht um Stöcke zu sammeln und den Spielplatz unsicher zu machen 😉 Die Kinder haben doch auch Urlaub, wozu also der Stress.
Zudem fühle ich mich in den dunklen Schlafkabinen wie in einem Grab oder einem Sarg - so nun habe ich es gesagt 🙊 Ups. Man liegt unten und schaut in einen schwarzen Schlund nach oben. Nichts für uns. Da geht für uns das Feeling des "draußen Schlafens" verloren. Ich finde diese Entwicklung am Markt tatsächlich schade und fände es angemessen, wenn die Kunden bei einem Zelt für 2000€ selbst wählen könnten, welche Art von Schlafkabine sie haben möchten. Mix and Match - das wäre es doch, was alle wären zufrieden machen würde. Naja. Ich kann es dem Kundendienst ja mal vorschlagen 😎
Die dritte Lösung wäre eine noch bessere Belüftung - richtig Durchzug! Nicht nur so ein Schlitz auf der Rückseite der Schlafkabinen. Ich liebe das beispielweise an den einfachen Kuppelzelten, dass sie häufig auf der Rückseite einen weiteren Eingang mit Moskitonetz haben. Morgens aufwachen und den Himmel, die Wolken, die Baumkronen, das Dünengras sehen. Das habe ich bisher aber bei keinem größeren Familienzelt gefunden. Wenn ihr da was wisst, meldet euch gerne!
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Oben Moskitonetz, unten "Fenster" - so gibt es Licht (und frische Luft)... |
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...blöd nur, dass die Fenster von außen zu verschließen sind, vor allem, wen frau nur 1,60m klein ist und das Zelt 2,2m hoch und eben gewölbt. |
Stehen ist seliger denn Ducken
Ein Zelt mit einem Aufenthaltsraum ohne Stehhöhe, das geht für uns nicht. Aber im Schlafbereich ist die Höhe nicht so wichtig, denn da hält man sich nun mal nicht im Stehen auf. Auch sich am Eingang ducken ist dann weniger tragisch, wenn man drinnen wieder überall grade stehen kann ohne automatisch den Kopf einzuziehen. Aber auch da gilt: Sich übers Wochenende am Eingang ducken, ist aber erträglicher, als sich drei Wochen lang im Jahresurlaub zu ducken. Auch hier kommt es wieder auf die Verwendung des Zeltes an.
Ihr merkt schon, es gibt bei allem ein Für und Wieder und - da möchte ich ganz realistisch sein - man wird wahrscheinlich nie ein Zelt finden, bei dem man mit allem vollkommen zufrieden ist. So ist es nunmal im Leben und beim Zelten auch nicht anders. Aber ist ja nicht so schlimm, denn wir sind ja auch alle nicht perfekt und verlieben kann man sich auch in unperfekte Dinge, wenn sie genug Vorzüge bieten, nach denen man sucht 😏 Sonst wäre es auch schwer mit der Partnerwahl...
Ich hoffe ich konnte euch mit unseren Erfahrungen den Blick eröffnen für ein paar Details, die euch beim Zelte angucken - online oder analog - nun nicht mehr entgehen werden. So könnt ihr dann hoffentlich für euch und eure Urlaube passendes Zelt oder eben passendE ZeltE auswählen.
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