*Werbung wegen Markennennung* unbeauftragt und selbst gekauft 😇
Campingmöbel? Ich dachte ihr geht zelten!?!
...das haben wir nicht nur einmal gehört. Für die meisten bedeutet Zelten gehen, dass wir in kleinen Iglu-Zelten umherkriechen und unsere abgezählten T-Shirts von links auf rechts drehen, während wir auf einem Einflammenkocher Ravioli erhitzen oder Lagerfeuer machen. Aber Zelten mit einem Familienzelt hat weder was mit Festival-Zelten, noch mit Trekking-Minimalismus zu tun.
Ich wäre gerne minimalistisch. Wirklich! Was würde ich drum geben, wenn es mir nicht ständig an dem passenden perfekten Dingsbums fehlen würde und ich zufrieden wäre mit zwei T-Shirts für zwei Tage. Tja. So bin ich aber nicht. Machste nix.
Außerdem merkte ich bei unserem ersten Zelturlaub, dass es schlicht Gift für den Rücken ist, tagelang gebückt in Taschen und Kisten zu wühlen. Folglich brauchten wir etwas Schrankartiges für die Kleidung, die Lebensmittel und Kochutensilien. Auf der Luftmatratze und der Picknickdecke möchte man außerdem auch nicht ganze Tage verbringen, also brauchen wir auch Sitzmöbel und einen Tisch. Für das allgemeine Wohlbefinden der ganzen Familie muss außerdem genug Platz im Zelt sein, um liegend auf dem Boden Autos zu spielen, während die dreisten Eltern auf besagten Sitzmöbeln einen Kaffee trinken. Für mich besonders wichtig ist Ordnung und Gemütlichkeit, ganz besonders auf engem Raum. Praktische Verstaumöglichkeiten und z. B. Kissen und ein bisschen Deko sollten also auch nicht fehlen. Außerdem die obligatorische Lichterkette, ohne die man den Zelturlaub bekanntlich sowieso niemals antreten sollte!
Was nun folgt ist ein Erfahrungsbericht unserer Zelt-Urlaube der letzten beiden Jahre. Deshalb gibt es diesmal weniger lustige Kommentare und mehr harte Fakten 😏
Die Ausrüstung beim ersten Zelturlaub - noch nicht so optimal aber für den Anfang in Ordnung. |
Mehr Platz = mehr Kram?
Beim Zelten gibt es aber auch mit Familienzelt eine natürliche Grenze dessen, was man mitnimmt. Aufbau und der Abbau sollen nämlich nicht unnötig lang werden - besonders wenn man über's Wochenende fährt, oder bei einer Rundreise häufiger aufbaut und abbaut. Deshalb ist die Pack-Logistik nicht zu unterschätzen. Dazu schreibe ich bald mal einen Post. Hier geht es nun erstmal um Essentials für einen bequemen Zelt-Urlaub im Familienzelt mit zwei kleinen, wilden Kindern.
Hocker? Klappstuhl? Campingsessel? Aufblasbares Sofa?
Schaut man sich das Sortiment zu Sitzmöbeln beim Camping an, scheint die Auswahl schier unendlich. Das fanden wir als Zeltanfänger auch wirklich erschlagend. So haben wir uns zunächst geliehen, was die Familie so hatte und ins Auto passt. Zusätzlich haben wir beim Discounter im Angebot ein paar Sachen besorgt. Zelten oder Campen ist eben nicht für jeden was und für die Ausrüstung zum Testen muss man nicht direkt Unmengen ausgeben, fanden wir. Wir hatten zwei Faltstühle für uns, zwei kleine Kinder-Faltsessel für die Jungs (damals 2 und 4 Jahre alt). Wir hatten einen Kindertisch dabei und einen alten Campingtisch. Da der alte Tisch eine feste Höhe hatte, war der Kindertisch sinnvoll, damit die Kinder auch gut sitzen und essen können.
Eltern und Kinder gemeinsam am neuen Rolltisch auf Kinderhöhe - auch ideal zum Beine hochlegen 😎 |
Der "Elterntisch" war uns aber zu klein. Deshalb investierten wir in einen höhenverstellbaren Rolltisch (100x65cm) aus Bambus von Obelink. An dem Tisch kann man mit vier Personen gut sitzen und hat noch Platz für einen Topf und eine Salatschüssel in der Mitte. Mit dem Tisch sind wir absolut zufrieden. Sieht toll aus, ist stabil, leicht auf- und abzubauen, auf unebenem Grund auch gerade aufstellbar und hat ein super Packmaß. Wir stellten den Tisch auf Kinderhöhe ein, sodass die Jungs gut sitzen konnten. Wir mussten uns dann etwas runter beugen, aber das klappte gut.
Der neue Stuhl ist auch aufgestellt ausladender. Aber eben auch viel bequemer. |
Die Möbel sind übrigens - wie ihr euch denken könnt - nicht zufällig alle blau-petrol-grau |
Mir waren allerdings die günstigen Faltstühle zu unbequem. Die Sitzfläche hängt ganz schön durch, dadurch kann man nicht grade sitzen und die Beine sind immer etwas abgedrückt. Das stört kaum, wenn man den Stuhl wirklich nur zum Essen nutzt. Aber wenn man darin auch mal ne Runde entspannen will und abends noch gemütlich bei Kerzenschein am Tisch sitzen will, dann ist das nichts. Wir ersetzten also einen Stuhl durch einen größeren "Bo Camp Deluxe King Plus Faltstuhl". Der hat eine verstellbare Lehne und eine stramme, breite Sitzfläche. Leider ist, wie meist bei mehr Komfort, auch das Packmaß größer.
Mit der Zeit ändern sich die Bedürfnisse
Ein Jahr später, als die Jungs 3 und 5 waren, saßen sie aber schon lieber auf unseren großen Klappstühlen. Nur konnten wir nicht auf den Kinderstühlen sitzen 😅 Also war klar: Wir müssen an der Ausrüstung etwas ändern. Wir wollten gerne eine Sitzgelegenheit, mit der wir am Tisch sitzen können, aber auf dem wir es uns gemütlich machen können. Nachdem uns immer wieder Luftmatratzen kaputt gegangen sind, weil sie einfach für die Jungs zu sehr nach "Ich bin ein Trampolin - Spring auf mir!" rufen, kam etwas aufblasbares für uns nicht mehr in Frage. Zusätzlich finde ich die auch einfach nicht so schön und sehr sperrig. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns für das "Outwell Sardis Lake Faltsofa".
Mit Schlafanzug, Kuscheldecke und Kaffee auf das Sofa kuscheln und die Morgenluft genießen, während im Zelt noch friedlich gesägt wird. Zelt-Romantik 💚 |
Mittagsschlaf? Geht auch! |
Praktische Tasche an der Seite - mit dem Camping It-Piece 2020: Desinfektionsmittel 😖 |
Das Faltsofa passt perfekt an den 100cm breiten Tisch. Auch 120cm würden wohl gehen. Ab 140cm wird es vermutlich schwer aufzustehen, ohne den Tisch dabei abzureißen. |
Was soll ich sagen - wir lieben das Teil und können uns das Zelten nicht mehr ohne vorstellen! Es ist bis 250 kg belastbar, sodass zwei Erwachsene oder ein Erwachsener und zwei Kinder darauf sitzen können. Dafür ist es auch groß genug und unglaublich bequem. Sitzt man alleine drauf, kann man wunderbar die Füße hochlegen. Mit diesem Sofa, einem hochwertigen Faltsessel, einem günstigen und dem Esstisch sind wir für den Moment sehr zufrieden.
Nicht alle, die gerne zelten, wollen auch am Gaskocher hocken...
Zwei ganz einfache elektrische Kochplatten benutzen wir im Moment zum Essen machen.
Dadurch, dass unser Zelt ein überdachtes Vorzelt hat, stehen dort die Kochplatten auf einem günstigen Alu-Tisch (70x70cm) vom Discounter. Drinnen steht ein wirklich kleiner Campingschrank. Er hat zwei Fächer und darunter Platz um Boxen hinzustellen, in denen wir das haltbare Essen transportieren und auch dann im Zelt aufbewahren. Wir möchten das Essen nicht von links nach rechts packen. Das kostet unnötig Zeit beim Auf- und Abbau. Der Campingschrank ist praktisch als Ablagefläche im Zelt. Wasserkocher, Servietten und ähnliches finden dort ihren Platz. Ebenso die Kistchen mit den Sanitär-Utensilien wie Seife, Desinfektionsmittel und Klopapier, je nach Platz. Aber auch Flyer, Taschentücher, was halt immer so rumfliegt. Deshalb möchte ich den Schrank nicht missen.
Die Küchen-Ecke |
Der Camping-Küchenschrank. Fertig gepackt. Mit einem Griff im Zelt. |
Der Mini Schubladen-Tower. Mit dem Klimbim, den man immer so braucht. |
Frischer Freiluft-Kaffee zum Sonnenaufgang |
In Tüten und Taschen wühlen? Muss nicht sein!
Was soll ich sagen: Ich liebe meine Klamotten. Also nicht so ein bisschen, sondern so richtig 😁 Nur zwei Shirts und zwei Hosen für zwei Tage? Wird bei mir einfach nie passieren. Eher vier Shirts, zwei Hosen, zwei Röcke, zwei Kleider, vier Strickjacken, zwei Leggins, vier Paar Socken, drei BHs, Schlafsachen, dicke Socken, dicker Pulli für Abends, passende Schuhe, Taschen, Schals und Schmuck nicht vergessen. Und drei mal dürft ihr raten, wie das weitergeht, wenn ich für die Kinder packe. Und die machen sich ja noch tatsächlich dreckig 😆 Also noch mehr zum Wechseln einpacken!
Während die Kinder immer unbedingt spielend das Zelt einweihen müssen, baue ich den Vuku auf. |
Vuku von außen. Mit zusätzlichem Utensilo an der Seite. |
So kann man es von Innen machen: Utensilo, Platz für Bügel und unten z. B. Taschen, Schuhe, Gürtel, Badesachen. |
Urlaub bedeutet Ausspannen und Wohlfühlen. Viele können sich besonders beim Zelten mit Minimalismus erst so richtig entspannen. Das finde ich bewundernswert. Aber ich bin nicht so. An mir würde sich Marie Kondo die Zähne ausbeißen, denn ich habe einfach sooooo viel, dass mir "JOY" bereitet. Und das muss mit! Und das möchte auch nicht geknittert herumgeschoben, sondern gefalten und aufgehangen werden. Und die Sachen der Kinder, die sollten so geordnet sein, dass man immer fix das richtige zur Hand hat. Unsere Lösung ist folgende: Die Kleidung der Kinder kommt in einen Schubladen-Tower. Die Boxen packe ich Zuhause aus dem Kinderkleiderschrank. Der Tower kommt ins Auto und dann ins Zelt.
Die Kleidung von uns Eltern kommt in Ikea-Tüten oder Boxen ins Auto. Im Zelt haben wir je nach Länge des Urlaubs ein oder zwei Vuku-Steckstränke von Ikea in denen ein Utensilo hängt. Die Schränke sind schnell aufgebaut und haben eine angenehme Höhe, sodass man im Stehen Sachen herausnehmen kann. Da sie weiß sind, ist in ihnen alles gut zu sehen. An den Seiten haben die Schränke Knäufe, an denen man Sachen aufhängen kann. Oben auf die Schränke kann man leichte Sachen legen, wie Mützen, Sonnenbrillen oder ähnliches. Das lege ich lieber dorthin, als in die Taschen des Innenzeltes im das nicht unnötig zu strapazieren.
Links die Kücken-Ecke, rechts die Ankleide-Ecke. |
Der letzte Punkt auf der Campingmöbel-Liste sind eigentlich keine Möbel: Kisten. Kisten finde ich beim Packen und auch im Zellalltag praktisch und vielfältig einsetzbar. Wir nutzen sie z. B. um Matsch-Klamotten, Gummistiefel und Co zu transportieren und nach dem Trocknen zu verstauen. In einer anderen Kiste sind Elektrogeräte in einer weiteren Kiste befinden sich die Schuhe. Ideal finden wir die Kisten von Ikea. Sie sind sehr stabil, haben Deckel, man kann sie gut stapeln und tragen und sie sind blickdicht. Im Zelt sind die Kisten auch mal Ablage für Dinge, ein Spieltisch, eine Sitzbank. Die Deckel sind auch mal Tablett oder Fächer zum heiße Luft Rauswedeln. Auch die Erleichtern und Verschnellern Auf- und Abbau und das Packen daheim.
Kisten. Kisten. Kisten. |
Jede*r wie er*sie mag!
Was man beim Zelten gerne hätte und was man überflüssig findet, das findet man letztlich nur heraus, während man zeltet. Das Ergebnis sieht dann bei jedem anders aus. Die einen nehmen immer weniger mit, die anderen immer mehr. Den einen macht länger Auf- und Abbauen nichts, den anderen schon.
Meine Empfehlung: Wenn ihr zum ersten Mal zelten fahrt, redet vorher miteinander, wie ihr euch bestimmte Situationen vorstellt.
Wie wollt ihr Frühstücken? Auf der Picknickdecke und alle anderen Mahlzeiten im Bistro? Ist doch super. Außer der*die Partner*in wollte zum Frühstück ins Bistro und am Abend Grillen 😇
Wie wollt ihr ausspannen? Wie wollt ihr kochen? Ist Kisten wühlen okay, oder doch lieber dem Rücken etwas gutes tun? Wollt ihr in Jogginghose chillen oder auch mal schick essen gehen?
Passen muss es aber auch
Das andere was zu beachten wäre, sind so ganz pragmatische Einschränkungen, wie die Packmaße und das Gewicht eurer Ausrüstung und das Fahrzeug, das ihr nutzt. Wir waren zunächst in einem Touran mit Dachbox unterwegs. Das neue Zelt nimmt aber alleine schon den halben Kofferraum in Anspruch. Den Kofferraum bis oben hin voll zu packen, ist aber nicht nur beim Fahren störend, sondern auch unpraktisch. Mit den Kindern muss man dann doch immer nochmal an was ran, was dann trotz allen Vorausdenkens doch zu unterst gelandet ist. Schwer beladen und mit eingeschränkter Sicht fahren wir dann eh nicht mit 130km/h über die Autobahn - was in den meisten EU-Ländern inzwischen ohnehin verboten ist. Also testeten wir, wie es wäre mit einem Anhänger zu fahren. Da darf man je nach Zulassung 80 bis 100 km/h fahren. Wir hatten glücklicherweise die Möglichkeit zwei unterschiedliche Anhänger von Freunden zu testen. Ich gebe zu: Ich habe zu Beginn unseres Zelter-Lebens Leute belächelt, die mit einem Anhänger zelten fahren. Aber das nehme ich definitiv zurück! Es ist so stressfrei zu packen und dann auch beim Auf- und Abbau ein echter Game-Changer. Man muss nicht lange wühlen. Alles ist sicher verstaut. Zuhause kann man Tage vorher alles bereit machen ohne am letzten Tag vor der Abfahrt alles ins Auto stopfen zu müssen. Zuhause angekommen, kann man am nächsten Tag zur Arbeit fahren und entspannt erst nach Feierabend ausladen. Der Anhänger steht bei uns demnächst gepackt in der Garage um bei gutem Wetter spontan loszukönnen. Da wir ab 2021 an die Schulzeiten gebunden sein werden, wollen wir besonders für Wochendtrips keine Zeit mit Logistik verschwenden.
Das Wichtigste zu oberst: Räder zum Kinder Lüften! Der Hard-Top Anhänger ist zwar abschließbar, aber wieder komplizierter zu packen. |
Der Anhänger mit Aufbau gefiel uns besser in der Nutzung. So einen werden wir uns zulegen. |
Was die Camping-Möbel angeht, bedeutet der Anhänger mehr Freiheit bei der Auswahl. Das Packmaß ist nicht mehr so wichtig. Das Gewicht sollte man aber für die Ladung im Auge behalten. Ohne den Anhänger wäre das Faltsofa z. B. für uns nicht machbar gewesen. Das selbe gilt für die Schubladen Tower. So sparen wir Zeit, haben Komfort und trotzdem das wunderbare Zelt-Feeling 💚
Wenn klar ist, was einem wichtig ist und was rein pragmatisch möglich ist, schreibt sich die Liste der Möbel, die man für den Anfang oder auf Dauer möchte, wie von alleine. Auf meiner Liste steht übrigens ein schönes (!) Regal, dass man sehr schnell auf und abbauen kann. Ich habe auch schon eins im Auge, bin aber noch zu geizig. Vielleicht bauen wir lieber selbst was, was wir dann statt der Schubladentürme nur rein und raustragen müssen.
Wie ist es bei euch? Was steht bei euch als nächstes an?
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